Es ist beispielsweise ein erheblicher Unterschied, ob in der gegenwärtigen Situation bei den getroffenen Maßnahmen in den Bildungseinrichtungen das Wohl der Kinder vorrangig oder lediglich angemessen berücksichtigt wird.
Es bleibt unklar, was das Wort „angemessen“ in diesem Zusammenhang bedeutet. Wer oder was bestimmt denn, was in einer Situation zum Wohl der Kinder angemessen ist.
Die Kinder selbst ja wohl in keinem Fall.
So bleibt eigentlich alles beim Alten. Wieder bestimmt irgendjemand darüber, was für Kinder gut oder schlecht ist, ohne, dass diesen selbst die Möglichkeit gegeben wird mitzubestimmen oder gar mitzuentscheiden. Es wird den Kindern zwar rechtliches Gehör zugesichert, aber eine echte Beteiligung, wenn es um ihre Belange geht, ist nicht vorgesehen.
Noch immer wird allzu oft unter Einbeziehung oder Beteiligung von Kindern an Planungen von sie betreffenden Maßnahmen verstanden, dass ein Bild über einen Wunschspielplatz gemalt wird oder eine Schüler*innenvertretung eine Resolution verfasst.
Sicher erfordert es einen Perspektivwechsel sowie ein hohes Maß an pädagogischer Qualifikation, um kindergerechte Beteiligungsmöglichkeiten zu entwickeln. Dass dies aber schon für ganz kleine Kinder möglich ist, hat beispielsweise die Frankfurter Untersuchung zur Beteiligung von Kindern im Kindergarten bewiesen (Frankfurter Kinderumfrage 2016).
Es wird Zeit, dass Kinder als gleichberechtigte Subjekte der Gesellschaft mit allen ihnen zustehenden Rechten wahrgenommen werden.
Dafür setzen wir Frankfurter Kinderbeauftragte uns ein!
Frankfurt, 05.02.2021 unterzeichnet von
Heidi Bachmayer, Felix Mause, Sara Steinhardt, Antje Arold-Hahn, Annette Passarge, Christina Ringer, Patric Folt, Lorenz Gempper, Dr. Daniela Wehrstein, Darius Shafiel-Mehryar, Dirk Trull, Armin Strobel, Manuel Tiedemann, Marion Weil-Döpel, Rita Dämmrich-Broemel, Heike Karassavidis, Andrea Stenzel, Ulrike Steinig, Marita Kneisel, Susanne Langohr, Maria Badde, André Leitzbach, Rolf Rieckmann, Rachid Rawas, Anita Akmazda, Kira Schuler, Wera Eiselt, Simone Koch, Stefanie Krieger, Ronald Bieber, Eva-Maria Lang, Ingrid Reitzammer, Heidi Sehl, Forough Hayatpour Bonaki, Sara Hammann, Dirk Schneider, Kerstin Mattig, Roland Limberg, Ulrike Steinig, Claudia Ilg, Sandra Schmidt.